Archiv für den Monat: Juli 2017

Langweilt Euch!

Wann haben Sie das letzte Mal gar nichts getan? Wirklich gar nichts? In der Sonne gelegen, ohne den Facebook- oder Twitter-Account zu checken? Wolken zuzusehen, wie sie sich verändern, ohne an die Abarbeitung von ToDo-Listen zu denken? Eine Ameise beim Arbeiten beobachten, ohne an das nächste Meeting zu denken?

Mehr und mehr verkürzen wir auch die Phasen des natürlichen Leerlaufes. Wenn wir eine U-Bahn versäumen, checken wir Mails. Wenn wir in einer Schlange vor der Kasse stehen, fühlen wir uns gestresst und verfassen einen Tweet. Wenn uns ein Film im Kino langweilt, surfen wir auf dem Smartphone.   

Gerade Führungskräften fällt es zunehmend schwer, nichts, wirklich gar nichts zu tun. Für sie wäre es aber in dringendem Maße notwendig, sich ab und zu einmal zu langweilen. Erstens ist es ein toller Check, um zu sehen, wie es um den eigenen Burn-Out-Status steht. Wer noch Muße findet, nachzugeben, nichts zu tun, kann abschalten und Ruhepause einnehmen. Zweites ist Langeweile eine gute Voraussetzung für Kreativität. Erst durch Langeweile kann unser Gehirn so richtig kreativ tätig werden, zeigt eine Studie zweier Psychologinnen von der University of California. Sandi Mann und Rebekah Cadman ließen Probanden sich langweilen, bevor sie ihnen eine kreative Aufgabe stellten. Deren Ergebnisse waren im Vergleich über 40% besser als jene der Vergleichsgruppen.

Das Motto für den Sommer lautet also: Müßiggang statt Optimierungszwang.

Auf den Sperrmüll

Zwei Mal im Jahr fand bei uns am Land früher die Sperrmüll-Aktion statt – einmal mitten im Sommer. Große, ungenutzte oder abgenutzte Gegenstände konnten vor die Tür gestellt werden und wurden binnen drei Tage abgeholt. Weg waren sie. In der Großstadt gibt es das nicht. Wer eine alte Matratze oder eine Kredenz der Großmutter loswerden will, muss selbst zur Sammelstelle fahren. Damit wird das Loslassen von Altem schwerer.

Eine Sperrmüll-Aktion wie damals, das täte vielen Organisationen heute gut. Ein bis zwei Mal im Jahr alte Stapel von Papier, die niemand liest, wirklich weg zu werfen, statt zu verstauen.

Prozesse und Abläufe auf ihr Sinnhaftigkeit zu prüfen und bevor sich unnotwendige Schleifen manifestieren, diese zu lösen. Wichtig dabei ist ein bewusster Akt: Entsorgen Sie überkommenen Dinge auch wirklich sichtbar!

Ein CEO, mit dem wir viel und gerne arbeiten, trommelt zwei Mal im Jahr seine Belegschaft zusammen. Dann wird alles ausgemistet, was nicht mehr  gebraucht und nicht mehr sinnvoll ist und vor den Augen aller zerrissen oder weggeschafft.

Richtig zuhören ist schwerer als man denkt.

Führungskräfte müssen einen Großteil ihrer Arbeitszeit mit Kommunikation verbringen. Einen Aspekt, der in der Vielfalt der Kommunikation oftmals zu kurz kommt, stellen wir Ihnen hier vor: dem Zuhören. Ja, auch zuhören gehört zur Kommunikation. Und das ist ganz und gar nicht trivial.

Die „Ich-verstehe“-Floskel oder das nickende „Mhm“ wird sehr oft beim oberflächlichen Zuhören eingesetzt. Ihre Artikulation kostet nicht viel Aufwand, während man in Gedanken seine eigenen Gegenargumente formuliert und den passenden Zeitpunkt abwartet, den Sprecher zu unterbrechen.

Echtes Zuhören verlangt aber, die eigenen Gedanken und sogar die eigenen Gefühle zurückzustellen. Es geht um ein Verstehen des Gegenübers, um ein Eintauchen in Inhalte des Vis à Vis und in seine Emotionen. Wie können Sie das schaffen?

Starten Sie mit der einfachsten Methode, dem Nachfragen. Stellen Sie passende Wie-Was- oder Wann-Fragen; aber hüten Sie sich vor Warum-Fragen, die nur darauf abzielen, dem Anderen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Steigern Sie Ihre Zuhörer-Qualitäten durch Paraphrasieren. Dabei geht es darum, die gehörten Inhalte in eigenen Worten wieder zu geben. Nicht als Wiederholung oder Echo gedacht, sondern als Überprüfung, ob Sie das verstanden haben, was Ihnen Ihr Gesprächspartner zu vermitteln versucht.

Als höchste Stufe versuchen Sie, die Emotionen, die Sie beobachten können, in Wort zu fassen. Etwa: Ich sehe Dir an, dass Dich der Streit mit den Kollegen bedrückt.

Bei all diesen Methoden des Aktiven Zuhören ist eines wichtig: Echtes Interesse am Menschen, der Ihnen gegenüber sitzt.