Moderation & Trainings

Eine Runde Poker-Spielen

Eine Runde Poker-Spielen

Und damit bessere Entscheidungen treffen

Kennen Sie eine der größten Hürden guter Entscheidungen? Die Klärung der Frage: Wer trifft die Entscheidung eigentlich bzw. wer sollte sie treffen.

In Organisationen kommen uns immer wieder Sätze unter wie „Meine Mitarbeitenden trauen sich nicht, Entscheidungen zu treffen“ oder „Warum dürfen wir eigentlich nicht mitentscheiden“ oder „Die da oben sollen sich mal endlich entscheiden“. Die Bandbreite ist beliebig, wer den Hut der Entscheidungsverantwortung aufhat oder haben sollte.

Das Spiel „Decision Poker“ (manchmal auch als Delegation Poker tituliert) nimmt sich genau dieses Themas an und wir setzen es im Führungskräfte-Coaching regelmäßig ein. Je nach Wunsch und Spieleanbieter ergeben sich sechs bis neun unterschiedliche Spielkarten, die die Art und die Verantwortung der Entscheidung abbilden. Stufe 1 kann eine Einzelentscheidung auf Top-Führungsebene sein, Stufe 2 eine vorhergehende Beratungsrunde von Expert*innen, bevor die Top-Führungsebene entscheidet. Auf den nachfolgenden Stufen erweitert sich der Kreis jener, die mitentscheiden oder an die ein Fall delegiert wird: das kann durch ein Teamveto gehen oder – bei einer Entscheidung durch das Team – ein Führungsveto. Ein spannender Zugang könnte auch die Erhebung der Widerstandspunkte statt der Zustimmung sein, wie Sie im Artikel „Konsent statt Konsens“ nachlesen können. Auf der jeweils letzten Stufe übernimmt das Team, das betroffen ist, autonom die Entscheidungshoheit.

Es gibt mehr als eine Art zu entscheiden

Es ist für viele Führungskräfte schon augenöffnend, diese vielen Optionen, wie Entscheidungen getroffen werden können, zu sehen. Denn nicht alles muss allein im stillen Kämmerlein ausgebrütet werden.

Beim Spielverlauf geht es nun darum, pro Entscheidungsfall zu überlegen, welche Stufe hierfür angemessen ist. Dazu bekommt jeder Mitspielende ein gleiches Kartenset und die Erklärung des jeweils zu bestimmenden Falls. Das kann von der Aufnahme neuer Teammitglieder reichen, über Ort und Ablauf des Betriebsausfluges oder die Anschaffung bestimmter Geräte für Videocalls. Pro Fall überlegt jeder Mitspielende, wie die Entscheidung zu treffen wäre und legt eine Karte mit der entsprechenden Ziffer verdeckt vor sich hin.

Nun werden die Karten aufgedeckt und die Ziffern verglichen. Jene mit der höchsten Abweichung beginnen, ihre Einschätzung zu erklären, bis alle Meinungen reihum gehört sind. In der Folgediskussion einigt sich das Spieleteam (oder das echte Projektteam) auf die Art, wie in diesen Fällen künftig zu entscheiden sein wird. Im Idealfall wird das gleich auf ein Decision Board geschrieben, damit es dokumentiert und für neue Mitglieder einsichtig wird.

Mehr zum genauen Spielverlauf von Jürgen Appelo und seinem Buch “Management 3.0: Leading Agile Developers, Developing Agile Leaders bzw. unter diesem Link: https://management30.com/practice/delegation-poker/

Weitere Artikel

Zukunftsorientierte Ideen & Strategien: Halten Sie sich mit unserem
Newsletter auf dem Laufenden.

Newsletter abonnieren