Archiv der Kategorie: Change & Kommunikation

Wer hat Lust auf Change?

Vor einiger Zeit hörte ich einen Vortrag einer Schuldirektorin aus Berlin, die einen radikalen Wandel in ihrer eigenen Schule durchführte und nun andere Direktorinnen und Lehrende begeistern möchte. Der Saal erbebte im „WOW-Effekt“. Ein erstes „Wow“ für den Mut, mit dem eine einzige Person bestehende Konzepte einfach ändert. Ein zweites für die Leidenschaft, mit der sie Ideen konsequent umsetzt. Ein drittes „Wow“ für die Freude, die Menschen im Wandel haben können. Solche Menschen sind Inspiration für viele, und Vorbilder, dass Wandel durchaus lustvoll sein kann. Was lernen wir daraus? Wandel macht Spaß, wenn er selbstgesteuert ist. Wenn wir Ideen, die uns am Herzen liegen, umsetzen können. Wenn wir treffsicher und aktiv an dem arbeiten, was wir tatsächlich ändern können und nicht über das jammern, was sich nicht verändern lässt. Bei Ihnen geht das nicht? Beginnen Sie, ihrer eigenen Routine in kleinen Schritten ein Schnippchen zu schlagen. Vielleicht nehmen Sie einfach einmal einen anderen Weg ins Büro oder stehen zu einer für Sie ungewöhnlichen Zeit auf. Putzen Sie mit der anderen Hand die Zähne. Oder für Fortgeschrittene: Laden Sie einen Ihnen (noch) unbekannten Kollegen vom Stockwerk über ihnen zum Mittagessen ein. Wer es schafft, die eigene Komfortzone zu verlassen und eigene Veränderungen lustvoll zu genießen, dem machen auch große Veränderungen keine Angst.

Was Bergsteigen und Changes verbindet

Manchmal dauert Veränderung. Und dauert. Und dauert. Vor allem dann, wenn Sie damit die Einstellungen oder das Verhalten von Mitarbeitern verändern wollen. Krass gesagt: aus Befehlsempfängern werden Sie über Nacht nicht unternehmerische denkende Leistungsträger machen können. Genau das will manch ein Chef aber gerne und drückt bei Veränderungen aufs Tempo. Die Folge: Der Widerstand wächst. Der lange Weg einer Verhaltens- oder Einstellungsänderung ist am ehesten mit der Besteigung eines Berges zu vergleichen: herausfordernd, kräfteraubend, mitunter gefährlich, an manchen Stellen nur im Team zu bewältigen, und dennoch jeder im eigenem Tempo. Was für eine Bergbesteigung gilt, das gilt auch für Veränderungsvorhaben. Zuerst braucht es eine gute Ausrüstung und den gemeinsamen Wunsch, den Gipfel zu erreichen. Für die Veränderung heißt das: Haben alle das Rüstzeug und die Kondition für die kommende Herausforderung? Wissen alle, wohin es geht? Teilen sie den Wunsch und die Leidenschaft, den Gipfel zu erklimmen? Schulungen, Trainings und immer wiederkehrende Übungen zur Stärkung der Grundverfassung sind zwar relevant, bevor die Unternehmung startet. Eine geteilte Vision, eine gemeinsame Zieldefinition aber ist die geistige Voraussetzung. Erfahrene Bergsteiger – und Change-Begleiter – wissen, dass Sie mit einem Team nicht an einem Tag einen Seven Summit erreichen. Sie bauen ein Basislager und von dort steigen sie zu diversen Höhenlagern. Step by step. Vor und zurück. Spur ziehen. Zurück zum Basislager. Team holen. Kleine, gezielte Schritt zum gemeinsamen Ziel. Die Höhenlager helfen, sich zu akklimatisieren, Kräfte zu sammeln, Wetteränderungen zu beobachten und Besprechungen im Team abzuhalten. Solche Pausen sind in Veränderungsprojekten wichtig, damit alle Luft holen und sich über das bisher Erreichte freuen können. Gemeinsam an den nächsten Schritten zum Ziel feilen. Bei alledem geht der Bergführer selbstverständlich voran. Oder haben Sie schon einmal gehört, dass sich einer vom Chauffeur nach oben bringen ließ, während die Seilschaft in der Gletscherspalte hing?

Change-Tool: Das 4-Zimmer-Modell

Das 4-Zimmer-Modell ist eine metaphorische Darstellung der emotionalen Berg- und Talfahrt, die jede und jeder von uns während eines Veränderungsprozesses durchmacht. Eingeteilt in vier Phasen, die vier Zimmern nachempfunden sind, erklärt das Modell wie wir aus der Komfortzone, in das Zimmer der Verwirrung zumeist gestoßen werden. Wie wir im Chaos zurechtkommen bevor die Erneuerung stattfinden kann. Für einen erfolgreichen Change müssen alle vier emotionalen Prozessphasen durchlaufen werden. Dieses Change-Tool ist besonders für Führungskräfte geeignet, die einerseits vorbereitet sein sollen, welche Emotionen im Wandel von Seiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auftreten können. Gleichzeitig eignet es sich als Instrument der Gefährdungsbeurteilung. Es zeigt Belastungen der Beschäftigten in Veränderungsprozessen auf und ermöglicht eine Berücksichtigung – für verantwortungsvolles Umgehen bei Umbrüchen und Wechselsituationen.